Hearing Institutioneller Rassismus

Hearing „Strategien gegen institutionellen Rassismus“

Donnerstag 30. April 2015, 14.30 – 19.00 Uhr
Rathaus, Marktplatz 1, Stuttgart

Veranstalter

LAKA (Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg)

Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg

Mitveranstalter: Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart, Evangelische Akademie Bad Boll, Die Anstifter e.V., Amadeu Antonio Stiftung

sowie Türkische Gemeinde Baden-Württemberg e.V., Zentralrat deutscher Sinti und Roma, Forum Afrikanum e.V., Bundesverband der griechischen Gemeinden in Deutschland, Initiative Schwarze Deutsche e.V., DGB Bezirk Baden-Württemberg, Landesmigrationsausschuss des ver.di Landesbezirks Baden-Württemberg, Landesausschuss für Migration, Diversity, Antidiskriminierung (LAMA) der GEW Baden-Württemberg

Zur Veranstaltung

Hearing Institutioneller RassismusMigrantische Verbände haben frühzeitig und lange vergebens eine vollständige Aufklärung der NSU-Morde und des damit zusammenhängenden institutionellen Rassismus der staatlichen Sicherheitsbehörden gefordert. Dr. Eva Högl (SPD) und Clemens Binninger (CDU), beide Mitglieder des Untersuchungsausschusses des Bundestages, haben bei ihrer Befragung im Untersuchungsausschuss des Landtages das Ausmaß des institutionellen Rassismus, wie er in der Arbeit des Ausschusses sichtbar wurde, deutlich gemacht.

Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der Opfer der NSU-Morde, hat für die Familien der Opfer, aber auch allgemein für die migrantischen Communities ein ernüchterndes Fazit gezogen. Das Vertrauen in die Sicherheitskräfte ist in der Gesellschaft im Allgemeinen und innerhalb der migrantischen Communities erschüttert. Dieses Vertrauen muss im Interesse aller widerhergestellt werden.

Das Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg hat Anfang November sich mit dem Aufruf des Netzwerkes „Pädagog_innen gegen institutionellen Rassismus“ zu Wort gemeldet. Darin fordern sie gemeinsam mit dem LAKA, VertreterInnen der Erziehungswissenschaft, der Landes-GEW und anderen Verbänden eine gründliche Aufarbeitung des NSU-Komplexes und nachhaltige Strategien, wie die Gesellschaft in Zukunft sich des Themas institutioneller Rassismus annimmt. Der Aufruf wird im Rahmen des Hearings mit den Unterschriften der Öffentlichkeit übergeben.

Unterzeichnen Sie den Aufruf hier!

Um die hier angestoßene Debatte fortzuführen, laden LAKA und das Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik gemeinsam mit anderen Partnern vor allem aus den migrantischen Communities zu einem Hearing.  Wir wollen damit

  • … zu einer anderen Kultur der öffentlichen Aufmerksamkeit gegenüber den staatlichen Sicherheitsorganen beitragen, insbesondere auf die als „Racial Profiling“ bekannten Ermittlungsmethoden und deren mediale Unterstützung
  • … den großen Vertrauensbruch thematisieren und damit besprechbar machen, den viele MigrantInnen mit dem NSU-Komplex verbinden
  • … ein Zeichen dafür setzen, den NSU-Komplex in einem ähnlichen Sinne als Zäsur zu betrachten, wie es der Fall Stephen Lawrence und die nach ihm benannte Kommission in England war
  • … eine Debatte darüber eröffnen, wie konkrete Schritte des Aufbaus einer zivilgesellschaftlichen Kontrolle der Sicherheitsorgane aussehen könnten.

Programm

Begrüßung

Panel I: Migrantische Perspektiven auf NSU, staatliches Versagen und Racial Profiling

Das Panel I eröffnet den Raum, um aus verschiedenen Perspektiven die Erfahrung des institutionellen Rassismus für die davon Betroffenen sichtbar zu machen und fragt konkret nach den Auswirkungen des NSU-Komplex auf Migrant_innen in Deutschland

  • Dr. Vassilis Tsianos, Universität Hamburg
  • Mehmet Gürcan Daimagüler, Rechtsanwalt, NSU-Nebenkläger, Berlin
  • Ruhan Karakul, Justitiarin des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Mitglied in der Enquete-Kommission NSU des baden-württembergischen Landtags, Heidelberg
  • Tahir Della, Initiative Schwarze Deutsche, Berlin

Pause gegen 16.45 Uhr

Panel II: Strategien gegen institutionellen Rassismus

Das Panel II diskutiert ausgehend von den Erfahrungen aus den Stephen Lawrence Kommissionen in Großbritannien konkrete Schritte, wie eine zivilgesellschaftliche Begleitung der Organe der inneren Sicherheit zu mehr Vertrauen beitragen kann.

  • Chester Morrison, ehemaliger Leiter der Children and Youth Services der Stadt Liverpool, Mitglied der „Caribbean Reference Group for the West Midlands“
  • Stimme aus der Polizei(forschung) (angefragt)
  • Thomas Berger, Ministerium des Inneren (angefragt)
  • Dejan Perc, LAKA

Übergabe der Unterschriften des Aufrufs „Pädagog_innen gegen institutionellen Rassismus“ und Abschluss

Moderation: Anna Koktsidou SWR – international

Anmeldung über Evangelische Akademie Bad Boll
z.H. Susanne Heinzmann
Akademieweg 11, 73087 Bad Ball
Susanne.Heinzmann@ev-akademie-boll.de
Stichwort: Hearing Institutioneller Rassismus
Tagungsnummer: 521915