Vortrag Prof. Dr. Nivedita Prasad, Berlin
19. September, 19 bis ca. 21.30 Uhr, Tübingen, Alte Aula, Münzgasse (neben Stiftskirche)
Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Tübingen, Abteilung Sozialpädagogik und Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht hat die Soziale Arbeit und die Bildungsinstitutionen in allen Handlungsfeldern im letzten Jahr wieder mit grundsätzlichen Fragen konfrontiert. Wie politisch ist Soziale Arbeit? Wie positioniert sie sich zwischen einer eigenen Ethik und den Anforderungen der Geldgeber? Wie geht sie um mit der Spannung zwischen einer Menschenrechtsorientierung und dem Trägerauftrag und/oder institutionellen Rahmenbedingungen? Gibt es Grenzen der Loyalität gegenüber dem Auftraggeber, gibt es in Grenzsituationen eine Pflicht zu Widerstand oder Subversion? Manche dieser Fragen stellen sich besonders in der Arbeit mit Geflüchteten. Wen vertritt die soziale Arbeit in diesem Feld? Wie verteidigt sie Standards? Mit wem arbeitet sie wie zusammen?
Prof. Dr. Nivedita Prasad von der Alice-Salomon-Hochschule Berlin ist eine der Initiator_innen des Positionspapiers „Soziale Arbeit mit Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften – Professionelle Standards und sozialpolitische Basis“ (http://www.fluechtlingssozialarbeit.de/). Das vielbeachtete Papier reflektiert die Bedingungen der Sozialen Arbeit in diesem Handlungsfeld und fordert ihre Repolitisierung.
Die Veranstaltung ist der zweite Teil einer kleinen Reihe. Die erste Veranstaltung fand am 26.7. unter dem gleichen Titel statt, aber bezogen auf die ehrenamtliche Unterstützungsarbeit. In beiden Feldern – dem Ehrenamt wie der professionellen Sozialarbeit – stellt sich die Frage, wie Hilfe gestaltet werden kann, so dass geflüchtete Menschen mehr und nicht weniger Verfügung über ihr eigenes Leben erhalten?