Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleg_innen,
In diesen bewegten Zeiten, die uns immer wieder sprachlos machen, veröffentlichen wir nun unseren zehnten Newsletter in dieser Form. Dieses kleine Jubiläum wollen wir nutzen, um Sie zu bitten, diesen Newsletter weiter zu empfehlen. Er ist für unser Netzwerk ein wichtiges Medium, um Aktivitäten und Materialien rund um die Themen Rassismuskritik und Migrationspädagogik in Baden-Württemberg und auch darüber hinaus sichtbar zu machen. In den letzten Wochen haben bereits viele neue Abonent_innen den Newsletter bestellt. Unser Ziel ist bis zum Jahresende die Zahl 1000 erreicht zu haben.
Besonders hinweisen wollen wir Sie auf den Vortrag „Nach Köln: sprechen über Sexismus und Rassismus“ von Astrid Messerschmidt, den Sie Ende Januar auf Einladung des Netzwerks und des Instituts für Erziehungswissenschaft der Uni Tübingen gehalten hat. Dankenswerter Weise hat sie uns das Manuskript zur Verfügung gestellt.
Wir haben mit dieser Veranstaltung einen Raum geöffnet, die vermeintlichen Dilemmata im Sprechen über Sexismus und Rassismus nach Köln zum Thema zu machen. Wie geht Sprechen angesichts solcher Ereignisse? Wie geht Sprechen in der Solidarität mit Frauen und LSBTTIQ-Menschen, die von sexueller Gewalt/Sexismus betroffen sind und in gleichzeitiger Wachsamkeit gegenüber rassistischer Hetze? Das heißt auch darüber sprechen, wie rassismuskritische, patriarchatskritische, emanzipatorische Arbeit gegen sexualisierte/sexuelle Gewalt aussehen und wie ein solches Engagement sichtbar gemacht werden kann. Und nicht zuletzt auch darüber, was nötig wäre, um die gesellschaftlich vorherrschende Nichtthematisierung von Unterdrückungsverhältnissen und den funktional-strukturellen Zusammenhang der Konstruktionen von Gender, Nation und Ethnizität zu durchbrechen.
Diese Veranstaltung steht exemplarisch für die Idee unseres Netzwerkes. Gerade in Zeiten, in denen es manchmal nicht einfach ist, in dem Mediengetöse einen klaren Kopf zu behalten, wollen wir einen Beitrag leisten, uns auf unsere „Theorieressourcen“ zu besinnen und Räume aufzumachen, die Reflexion möglich machen.
Ein zweiter Text, den wir Ihnen hier zur Verfügung stellen können, ist der vielbeachtete Vortrag „Das Leiden ‚Anderer‘ betrachten. Flucht, Solidarität und Postkoloniale Soziale Arbeit“ von Maria do Mar Castro Varela auf dem letzten Tübinger Sozialpädagogiktag im November. Dieser Vortrag sowie die anschließenden Foren und Vorträge haben einen Anstoß gegeben, in lokalen Kontexten über die Politisierung sozialer Arbeit im Kontext der Arbeit mit geflüchteten Menschen nachzudenken. Was ist begründeter Maßen zu tun und was zu lassen?
Nun gibt es auf Einladung von Kolleg_innen eines Jugendhilfeträgers wie der Stadt Tübingen sowie unseres Netzwerks einen „Reflexionsraum Flucht“ für Einzelpersonen aus Praxis, Wissenschaft und Bürgergesellschaft (insbesondere aus der Sozialen Arbeit), die dort jenseits der Handlungslogiken ihrer Institutionen folgende Fragen reflektieren. „Was ist unser Beitrag für eine menschenwürdige Begleitung der Geflüchteten? Wie sieht eine angemessene professionelle Unterstützung der Menschen aus? Was sind adäquate Arbeitsbedingungen in der Flüchtlingshilfe? Welche Unterstützung braucht das breite ehrenamtliche Engagement? Welche Verantwortung hat die Soziale Arbeit? Was ist unser Beitrag zur Lösung aktueller Herausforderungen und zur langfristigen Integrationsarbeit?“
Damit wollen wir einen Beitrag leisten Ausgrenzung sichtbar machen, Grauzonen benennen und Positionierung der Sozialen Arbeit treffen und dann vielleicht auch Impulse geben zu können in Richtung (Fach-)Öffentlichkeit.
Zur Nachahmung empfohlen.
Außerdem haben wie immer für Sie wieder aktuelle Veranstaltungen und neue Materialen rund um das Thema Rassismus und Migration zusammengestellt.
Mit besten Grüßen
Andreas Foitzik und Sabine Pester
Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg
10. Newsletter „Rassismuskritische Migrationspädagogik“ – April 2016:
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